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2023

Tell - Jagd auf ewig

Co-Produktion mit SRF (Sternstunde), in Vorbereitung

«Wie viel war Wilhelm Tell bereit, aufs Spiel zu setzen, um Rechte der einfachen Bevölkerung zu verteidigen?» Diese Frage steht für Luke Gasser im Mittelpunkt seines Films «Tell – Jagd auf ewig», für den er vor wenigen Tagen die Dreharbeiten abschloss und der 2020 in die Kinos kommen soll. 


Tell ist für Regisseur und Co-Produzent Gasser nicht einfach zum Nationalhelden und Mythos geworden, weil er den Tyrannen umgebracht hat. «Zur Heldentat wurde das erst, weil er für eine Sache einstand, obwohl seinem Sohn und seiner Familie übelste Konsequenzen drohten», erklärt Luke Gasser. Sein Film sei aber nicht nur die Geschichte eines Freiheitskämpfers, sondern auch eine über den Kampf gegen Willkür. «Man kann sich leicht mit dem Thema identifizieren. Tell ist ja eine topaktuelle Geschichte mit vielen Parallelen zur aktuellen, realen Welt.»


Feindliche Übernahme des Projekts drohte


Der Film hält sich an die Vorlage aus dem Weissen Buch von Sarnen – inklusive Hut auf der Stange, Apfelschuss und Mord am tyrannischen Vogt Gessler. «Die Geschichte von Wilhelm Tell ist eigentlich schnell erzählt, sie ist im Weissen Buch wie alle Mythen nur eine verhältnismässig kurze Schilderung», erklärt Luke Gasser.


Sein Ziel war von Anfang an ein sogenannter «Arthouse-Film», also eine Produktion, bei der nicht die kommerziellen Interessen im Vordergrund stehen. «Bei einem Stoff wie Wilhelm Tell kann man schnell im ‹Popcorn-Bereich› landen, ein gigantisches Budget hätte dem Film nicht gut getan», so Luke Gasser weiter. Der Regisseur distanziert sich auch deutlich von den Meldungen, die vor rund einem Jahr von seinem damaligen Mitproduzenten in die Welt gesetzt worden waren. Von einem Budget von 5 Millionen war die Rede, von Stars wie Donald Sutherland oder Udo Kier.


Gasser hat mit seinen ehemaligen Partnern Stillschweigen über die Vorgänge vereinbart und will nicht weiter in die Details gehen. Aus bestens informierten Quellen ist aber zu erfahren, dass es um eine «feindliche Übernahme» ging. Luke Gasser musste auf rechtlichem Weg verhindern, dass ihm die Rechte weggenommen wurden. «Es war deshalb ein Kraftakt, bis ich den Film doch noch drehen konnte.»


Auf jeden Fall hat der Streit zu einer Verzögerung von rund einem Jahr geführt. Das brachte auch Vorteile, er habe das Jahr nutzen können für viele inhaltliche Verbesserungen, sagt Luke Gasser. Nun, da die Dreharbeiten abgeschlossen sind, folgt die aufwendige Postproduktion wie Schnitt, Ton, Farbmischung.


Neben Luke Gasser als Wilhelm Tell spielen bekannte deutsche Schauspieler wie Carlo Ljubek (Tatort, Honig im Kopf, Der Baader Meinhof Komplex) als Gessler und Thomas Thieme (Tatort, Babylon Berlin, Effi Briest, Rommel) als Herzog Albrecht mit. Dass Luke Gasser selber den Tell verkörpert, hat unter anderem damit zu tun, dass es von der mitproduzierenden, renommierten Firma Constantin Film gewünscht wurde. Erfahrung aus seinen früheren Werken hat Gasser ja zuhauf. Zudem musste der Tell von einem Innerschweizer gespielt werden: «Der Film wird nicht nachsynchronisiert. Der Ton stammt direkt vom Filmset.»


Gedreht wurde ab Herbst 2018 in Obwalden, Uri, im Bündnerland, sowie im Schloss Hallwyl oder in der Festung Munot Schaffhausen. Tell ist mit 40 Sprechrollen, über 100 Statisten, 30 Pferden und zwei Ziegen mit Abstand Luke Gassers bisher grösstes Projekt – auch etliche Bauten oder historische Kostüme waren für die Produktion zwingend.


Zuerst leer geschluckt, dann voll des Lobes


Gedreht wurde mit einem kleinen, aber eingespielten Team. «Die deutschen Stars mit ihrer Erfahrung aus Millionenprojekten haben auf dem Set zuerst schon leer geschluckt und gefragt, ob das alles sei.» Es seien aber die besten Dreharbeiten geworden, die er je erlebt habe. Dazu hätten sie auch noch unglaubliches Wetterglück gehabt. «Wir hatten wirklich das Gefühl, dass unsere Ahnen das Vorhaben begrüssen», meint Luke Gasser.


Und tatsächlich, auch die Schauspieler waren von den Dreharbeiten begeistert. Carlo Ljubek fasst seine Eindrücke für die Produktionsfirma so zusammen: «Noch nie erlebte ich eine Crew, die dermassen gezielt, effizient und mit klarem Plan vorging; alle Räder griffen nahezu wundersam ineinander, alles passierte ohne Aufregung und Zeitdruck, wiewohl wir an diesem Tag eine Unmenge an Material drehten.»


Ljubek habe schon in sehr vielen Produktionen von kleineren Filmen bis grossen Produktionen mitgemacht, was ihm erlaube, Vergleiche anzustellen. «Und dass die Aufnahmen, die ich bereits sah, dermassen überzeugen, macht das Mass der angenehmen Überraschung voll», so Ljubek weiter. «Das Geheimnis liegt offensichtlich in der ungeheuren Effizienz, die dieses kleine Team an den Tag legt.»

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